Die Rolle des Stellvertreters im Familienstellen

Das Familienstellen ist eine therapeutischen Methode zur Aufdeckung und Lösung von familiären Verstrickungen. Stellvertreter spielen hier eine zentrale Rolle. Sie übernehmen die Aufgabe, Personen oder Aspekte des Familiensystems darzustellen, um unbewusste Dynamiken sichtbar zu machen. Aber was genau bedeutet es, ein Stellvertreter zu sein, und welche Verantwortung bringt diese Rolle mit sich?

Ein Stellvertreter ist eine Person, die während einer Aufstellung eine Rolle innerhalb eines Familiensystems übernimmt. Diese Rolle kann ein Familienmitglied, ein Vorfahre oder sogar ein abstrakter Begriff wie „Liebe“ oder „Angst“ sein. Der Stellvertreter stellt nicht sich selbst dar, sondern tritt an die Stelle einer anderen Person oder eines Aspektes des Systems, um das Bild der familiären Dynamik zu vervollständigen.

Die Aufgabe des Stellvertreters besteht darin, sich auf intuitive Weise in die ihm zugewiesene Rolle einzufühlen. Oft erleben Stellvertreter dabei Gefühle, Gedanken oder körperliche Empfindungen der dargestellten Person. Dieses Phänomen ermöglicht es, tiefliegende Verstrickungen und ungelöste Konflikte im Familiensystem ans Licht zu bringen.

Stellvertreter zu sein, ist eine besondere Aufgabe, die mit Verantwortung verbunden ist. Einige der wichtigsten Aspekte dieser Verantwortung sind:

1. Offenheit und Präsenz:

Ein Stellvertreter sollte sich mit einer offenen Haltung auf die Rolle einlassen, ohne zu versuchen, das Geschehen zu kontrollieren oder zu beeinflussen. Es geht darum, präsent zu sein und die aufkommenden Gefühle und Empfindungen wahrzunehmen, ohne sie zu bewerten.

2. Respekt gegenüber dem Familiensystem:

Jeder Stellvertreter ist Teil eines größeren Systems und trägt durch seine Rolle zur Offenlegung und Heilung von Dynamiken bei. Es ist wichtig, dieses System mit Respekt und Achtsamkeit zu behandeln, da die Aufstellung oft sehr persönliche und sensible Themen berührt.

3. Verantwortungsbewusstsein:

Obwohl ein Stellvertreter nicht für die Lösung der Probleme im System verantwortlich ist, trägt er eine Mitverantwortung dafür, die Rolle authentisch und ehrlich darzustellen. Dies erfordert, sich selbst zurückzunehmen und ganz in die zugewiesene Rolle einzutauchen.

4. Grenzen wahren:

Auch wenn die Rolle intensive Gefühle oder starke körperliche Reaktionen auslösen kann, ist es wichtig, die eigene Identität zu wahren und nach der Aufstellung wieder bewusst aus der Rolle auszutreten. Dies hilft, persönliche Grenzen zu schützen und die Balance zwischen Mitgefühl und Selbstschutz zu bewahren.

Stellvertreter im Familienstellen zu sein, ist eine tiefgreifende und oft bewegende Erfahrung. Es erfordert Offenheit, Sensibilität und ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein. Durch das Eintreten in die Rolle eines anderen wird es möglich, unbewusste familiäre Verstrickungen sichtbar zu machen und damit den Heilungsprozess des gesamten Systems zu unterstützen. Für den Stellvertreter selbst kann diese Erfahrung ebenfalls bereichernd und heilend sein, da sie oft neue Einsichten und ein tieferes Verständnis für die eigenen familiären Hintergründe ermöglicht.

Die nächsten Retreats mit Yoga und Familienaufstellungen finden vom 14.-22.03.2025 in Marokko in der Sahara und vom 09.-13.07.2025 in Schleswig an der Ostsee statt. Einzelaufstellungen vor Ort und online sind jederzeit möglich.

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